Tierarztkosten – Abzocke oder gerechtfertigte Kostenerstattung?

Tierarztkosten – Abzocke oder gerechtfertigte Kostenerstattung?

Hallo ihr Lieben,

vielleicht hat der ein oder andere den Bericht über Tierärzte auf NDR gesehen.
Ich persönlich hab ihn (noch) nicht gesehen, habe aber sehr viele unterschiedliche Kommentare zu diesem Bericht gelesen, zum einen von Hundehaltern, zum anderen auch von Tierärzten.

Daher passte es umso besser, dass unsere liebe Tierärztin Maren für uns sowieso schon an einem Bericht über Tierarztkosten gearbeitet hat. Wir wollen nämlich ein wenig Licht ins Dunkel bringen, wie sich so eine Tierarztrechnung zusammensetz.

Tierarztkosten – Abzocke oder
gerechtfertigte Kostenerstattung?

Ich bin ja nun nicht nur Tierärztin, sondern auch Hundehalterin (ok, Kleintiere habe ich auch ;-)). Deshalb bin ich auch in einigen Foren und Facebookgruppen zum Thema Hund. Es geht um Tricks bzw. überhaupt die Arbeit mit dem Hund, Hundeernährung, Fotos posten und angucken…naja, ihr kennt das ja. Immer mal wieder tauchen dann verschiedenste Fragen zum Thema Tierarzt auf. „Wer kann mir einen guten Tierarzt empfehlen?“ – hier frage ich mich immer wie definiert ein Besitzer „gut“? Aber dann auch wiederum Fragen wie „Mein Hund hat xyz. Wer kann mir einen Tierarzt empfehlen, der einem nicht gleich das Geld aus der Tasche zieht?“ oder „Wer kennt einen Tierarzt, der für unter 100€ meinen Hund kastriert?“ Und dann liest man natürlich auch immer wieder, dass die Leute beim Tierarzt waren, weil der Hund eben xyz hat und sie viel zu viel Geld bezahlt hätten. Alles Abzocke … oder nicht?
Ich möchte gern etwas Licht ins Dunkel bringen wie eure Tierarztkosten entstehen und warum ihr eben für bestimmte Dinge einen bestimmten Preis  bezahlen sollt.Fangen wir mal von vorne an – und zwar ganz weit vorne. Möchte man Tierarzt werden, dann ist das meist ein Kindheitstraum. Das war bei mir genauso. In meinem Buch „Das bin ich mit 7“ steht unter Berufswunsch:  Tierertzten. Weil Tiere weich und wohnig sind.“ Mit Rechtschreibung hatte ich es damals noch nicht so :-D.
Möchte man sich diesen Kindheitstraum erfüllen, dann sollte man brav die Schulbank drücken und auch für die Klassenarbeiten / Klausuren lernen, das ein oder andere Referat zur Anhebung der Note schadet auch nichts. Das Abitur ist aber noch kein Garant für einen Studienplatz. Die Abiturnote sollte schon eine eins vorm Komma haben und nach Möglichkeit sollte mindestens eine
Naturwissenschaft bei den Leistungskursen dabei sein. Ist der Abiturschnitt besser als 1,5, dann kann man davon ausgehen, dass man zumindest im begehrten Leipzig recht schnell einen  Studienplatz für Tiermedizin bekommt. Ansonsten warten Nachrückverfahren, Losverfahren, Klage auf Kapazität (wer das möchte und das nötige Kleingeld hat) oder eine Absage und man versucht es ein Jahr später wieder mit der Bewerbung. Ist man dann endlich drin, dann kommt man schnell in der Realität eines Tiermedizinstudenten an. Klar, unsere Parties sind der Knaller, aber wir können ja nicht ununterbrochen feiern, denn wir müssen eher ununterbrochen lernen.
Vorphysikum mit Physik, Chemie, Botanik und Zoologie warten nach dem ersten Fachsemester. Vom zweiten bis vierten Fachsemester hat man zwischen ein und drei Testate pro Woche – Physiologie, Biochemie, Histologie, Anatomie, Embryologie – in jedem Fach alle Tierarten; das heißt Hund, Katze, Heimtier, Schwein, Pferd, Rind, Schaf, Ziege, Neuweltkameliden (Anmerkung von uns: Kamele und Alpakas), Nutzgeflügel, Ziervögel, Reptilien (wobei die als Einzige sehr grob behandelt werden). Man lernt, geht zum Testat, man lernt, geht zum nächsten Testat usw. Am Ende des vierten Fachsemesters darf man dann all sein Wissen aus den drei vergangenen Semestern im Physikum präsentieren. Dazu kommt noch eine Prüfung in Tierzucht und Genetik. Das Physikum ist eine riesige Hürde im Studium der Tiermedizin, denn hier werden in der Tat einige Leute „rausgeprüft“.
Hat man diese Hürde geschafft, dann folgen noch sieben weitere Semester im sogenannten klinischen Teil. Einerseits gibt es während des fünften bis einschließlich achten Semesters sogenannte Modulklausuren. Das sind ausnahmsweise Kreuzeltests, denn in der Regel sind alle Prüfungen mündlich. In den Modulklausuren muss man zum Beispiel alles wissen zum Thema Verdauung –
Tierart egal. Dazu kommen immer Pharmakologie, Bakteriologie, Virologie, Parasitologie etc. Außerhalb der Semester ist Prüfungszeit. Mal drei, mal vier Prüfungen liegen im Anschluss an ein Semester.
Das neunte und zehnte Semester bilden das klinisch-praktische Jahr. Hier müssen wir diverse Praktika absolvieren. Einerseits außerhalb der Uni mit einem 16wöchigen Praktikum bei einem Tierarzt (oder mehreren), im Veterinäramt Bereich Tierschutz und Bereich Lebensmittelhygiene und drei Wochen Schlachthof. Dann haben wir noch Praktika in jeder Klinik unserer Uni und zusätzlich noch einen Pharmakologiekurs mit – Überraschung – anschließender Prüfung und sogenannte Trackveranstaltungen – hier kann man je nach Interessensgebiet frei wählen und bekommt theoretisch-praktischen Unterricht. Im Anschluss folgt das elfte Semester. Das besteht aus zehn Prüfungen in 4 – 4,5 Monaten. In den Prüfungen ist keine Spezialisierung möglich. Man lernt alle Tierarten. Mit den einzelnen Prüfungsfächern möchte ich euch nicht langweilen und es sprengt auch den Rahmen hier, aber wer es dennoch gebündelt nachlesen möchte kann das [HIER] tun.
Und dann ist man endlich Tierarzt!! …. Und steht vor den Patienten. Wir lernen Untersuchungsgänge im Studium, wir lernen das sonst so verpönte Schubladendenken, wir lernen Krankheiten und ihre Häufigkeiten, Diagnostik und Therapie etc. etc. Wenn ich einen Patienten untersuche, dann geht das schon los, wenn er den Behandlungsraum betritt. Man schaut sich da den  Allgemeinzustand an, der sehr viel Aufschluss geben kann. Man bespricht sich mit dem Besitzer warum er hier ist und dann untersucht man das Tier im Prinzip von der Nasen- bis zur  Schwanzspitze. Währenddessen laufen im Kopf des Tierarztes viele Dinge ab. Man nimmt Befunde auf und packt sie in Schubladen – zum Beispiel: Husten kommt jeweils in die Schublade Herz und Atemwege. Ist man am Ende des Tieres angekommen, dann sind die unterschiedlichsten Schubladen gefüllt, wir haben Ideen was die Ursache sein kann und fragen den Besitzer noch bestimmte Dinge, die uns die Ursachenfindung erleichtern können. Bei Durchfall zum Beispiel – Parasiten, Bakterien, Viren, Vergiftung, Allergie etc. etc. Diese Ursachen müssen gegeneinander abgewogen werden. Was ist wahrscheinlich, was eher unwahrscheinlich? Daran anschließend entsteht im Kopf des Tierarztes ein Diagnostikplan (sofern nötig) und ein Therapieplan.
Im Prinzip wird während einer allgemeinen Untersuchung ein Großteil des Studiums im Kopf nochmal abgerufen. Wir erstellen am Ende einer Untersuchung als eine Verdachtsdiagnose und (je nach Erkrankung) mehrere Differentialdiagnosen.
Dennoch kann man als Tierarzt nicht einfach  selbst bestimmen wie viel Geld man für eine allgemeine Untersuchung (und auch alles andere) verlangt. Es gibt die GOT – Gebührenordnung für Tierärzte – an die wir uns halten müssen. Diese ist nicht nur für Tierärzte, sondern für jeden einzusehen. Zum Beispiel unter http://www.tieraerzteverband.de. Als Tierarzt hat man hier einen gewissen Spielraum vom 1 fachen bis 3 fachen Satz. Das heißt aber nicht, dass das frei nach Nase des Besitzers entschieden werden darf – also quasi nach Sympathie. Man macht sich als
Tierarzt Gedanken über seine monatlichen Kosten und dann eben welchen Satz der GOT man nehmen muss um kostendeckend arbeiten zu können. Denn zusätzlich zu den Abläufen im Tierarztgehirn dürft ihr nicht vergessen, dass auch Dinge wie Miete, Personalkosten, Ausstattung, Strom, Versicherungen, Steuern, Fortbildungen (als Tierarzt hat man eine Fortbildungspflicht) etc. bezahlt werden müssen. Ein(e) tolle(r), freundliche(r) und kompetente(r) Tierarzthelfer(in) ist Gold wert und sehr wichtig für eine Praxis. Das heißt also, dass das Geld für die Leistungen laut GOT berechnet nicht 1:1 in die Tasche des Tierarztes wandert.
Zum Beispiel entscheide ich mich nach diesen Berechnungen für den 1,5fachen Satz. Den nehme ich dann in der Regel bei jedem Patientenbesitzer (in den gängigen Praxisprogrammen für den Computer kann man das individuell einstellen und das wird dann automatisch auf jede Leistung angewendet). Nun kommt aber zum Beispiel Frau ABC mit ihrer Katze. Diese Katze konnte Tierärzte noch nie leiden. Die Untersuchung gestaltet sich schwierig, dauert länger… Also kann ich hier individuell entscheiden, dass ich aufgrund des höheren Aufwands einen
höheren Satz berechne. Ein weiteres Beispiel ist Herr LMN mit seinem Hund. Herr LMN hat den Hund  gerade erst aus dem Tierheim adoptiert und es ist sein erster Hund. Dementsprechend hat er viele Fragen. Die beantworte ich als Tierärztin gerne, aber es bedeutet gleichzeitig einen höheren Zeitaufwand. Also kann ich auch hier wiederum den Satz an den Aufwand anpassen.
Weiterhin ist die Auswahl des Satzes auch davon abhängig, ob es sich um reguläre Sprechzeiten oder den Notdienst handelt.

Wenn ihr skeptisch seid bzgl. irgendwelcher Untersuchungen oder Medikamente. Scheut euch nicht und fragt nach. Lasst euch Rechnungen mitgeben und prüft, ob draufsteht welche Medikamente gegeben wurden. Das kann im Notfall wichtig sein. Die Medikamente untereinander können Wechselwirkungen haben. Mal angenommen euer Hund leidet an Durchfall und hat Medikamente bekommen. In der Nacht verschlimmert sich der Zustand des Hundes und ihr entscheidet euch in eine Klinik zu fahren. Ihr werdet immer nach einer Vorbehandlung gefragt. Und für einen Tierarzt ist es immer schwierig, wenn es heißt „ja er hat zwei Spritzen gekriegt. Die Eine war durchsichtig, die Andere weiß“. Das kann alles sein. Eine Notfallbehandlung wird also schwieriger und risikoreicher für euer Tier.

Weil ich oben die Frage erwähnt hatte „Wer kennt einen Tierarzt, der für unter 100€ meinen Hund kastriert“? Die Kastration eines männlichen Hundes kostet ohne Mehrwertsteuer im 2fachen Satz schon 91,62€. Da fehlt dann aber noch die Untersuchung vor der Narkose, die Narkose selbst, die Medikamente….

Ihr seht, ganz so einfach ist es nicht mit der Rechnung vom Tierarzt an den Patientenbesitzer. Aber die Rechnung eines Tierarztes ist transparent und für den Tierbesitzer Dank GOT  nachvollziehbar.Die „Geiz ist geil – Mentalität“, die in Deutschland vorherrscht, sollte beim Tierarzt draußen bleiben. Es geht um euer Tier, um euer Familienmitglied. Wenn ihr euch mal eine Rechnung von eurem Hausarzt an eure Krankenkasse zeigen lasst, dann seht ihr, dass auch da nicht nur 1€ für eine Untersuchung über den Tisch geht. Auch beim Humanmediziner läuft im Hirn das ganze Studium ab, wenn er euch untersucht und das möchte auch euer Hausarzt bezahlt kriegen. Und habt ihr 5 verschiedene Hausärzte? Einen bei Erkältung, einen bei Bauchweh, einen für die Impfungen, einen für Blutuntersuchungen, einen für Überweisungen…? In der Regel geht man doch nur zu einem Hausarzt. Und ich finde, dass man auch nur einen Haustierarzt haben sollte. Einen Haustierarzt, mit dem man auf persönlicher Ebene zurechtkommt, bei dem man sich gut beraten fühlt, der nett zum Tier ist…. Denn dieser Haustierarzt kennt irgendwann euch und euer Tier ganz genau. Er weiß wann geimpft wurde, welche Medikamente wann eingesetzt wurden, welche Erkrankungsbilder häufiger vorkommen, Verhaltensänderungen fallen auf usw. Das erleichtert eine Diagnosefindung erheblich!Ich hoffe, dass ich etwas Licht ins Dunkel der Tierarztkosten bringen konnte. Ich lese eure Kommentare unter meinen Beiträgen – wenn ihr also Fragen habt,dann fragt.
Maren
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Dem können wir uns nur anschließen.Wie seht ihr das? Regt ihr euch über die Tierarztrechnungen auf oder geht ihr lieber zu dem einen Arzt dem ihr vertraut?

Liebe Grüße

Abby

17 Gedanken zu „Tierarztkosten – Abzocke oder gerechtfertigte Kostenerstattung?

  1. Einerseits stimme ich da vollkommen zu. Ich würde auch nie am Tier sparen wollen und wenn es um so etwas geht wie eine Kastration geht würde ich auch fragen "Wer macht das am besten?" und nicht "Wer macht das am billigsten?". Aber bei manchen Sachen wundern mich andererseits einige Preise ja schon. Gerade heute auf facebook fragte jemand nach dem Kastrationschip und was er kostet. Ich habe 90€ inklusive Einsetzen für den 6-Monate Chip gezahlt. Direkt nach mir kommentiert jemand – 45€ inklusive Einsetzen war es nur bei ihm.
    Ich frage mich nicht so sehr wie die hohen Preise beim Tierarzt zustande kommen, sondern die großen Preisunterschiede. Bei Genki habe ich damals bei unserer alten Tierärztin für die 6-fach Grundimmunisierung um die 80€ gezahlt. Bei unserem aktuellen Tierarzt bei Momo um 35€. Im Einkauf kosten die Impfstoffe das selbe und auch die Untersuchung dazu ist im billigeren Fall nicht kürzer ausgefallen (eher länger). Auch bei Kotprobenuntersuchungen hab ich schon alles von 18€-45€ gezahlt, je nach Tierarzt. Ich meine – Ich verstehe das Prinzip, nach dem ein Tierarzt mindestens den einfachen und höchstens den dreifachen Satz verlangen darf. In sofern verstehe ich, wie diese Preisunterschiede zustande kommen. Ich verstehe aber in manchen Fällen nicht, womit sie gerechtfertigt werden. Bereitet der 45€-Kotproben-Tierarzt die Häufchen meiner Hunde besonders liebevoll auf? Werden sie in Goldpapier gepackt?
    Ich bin und bleibe jetzt bei einem Tierarzt, weil ich da im großen und ganzen auch zufrieden bin und Tierarzthopping nicht mag, weil ein Tierarzt dann nie so recht den Überblick hat, was bei einem Hund nun alles schon gemacht wurde, aber ich verstehe es durchaus, wenn man bei so Dingen wie Kotuntersuchungen, Blutuntersuchungen und Impfungen eher zum günstigen Arzt geht.
    Und bei so manchen Preisunterschieden verstehe ich ja schon, warum manchen Leuten der Verdacht kommt, dass man bei manchen Tierärzten abgezockt wird.

  2. Liebe Abby,
    liebe Maren,

    vielen, vielen Dank für diesen tollen, ausführlichen Artikel! Wir sind seit mehr als zehn Jahren bei einer Gemeinschaftspraxis von zwei Tierärzten. Wir fühlen uns dort sehr wohl, also das Frauchen, ich ja nicht so. Sie war absolut begeistert, als etwas mal nicht ganz klar war, dass sich die beiden Kollegen direkt noch mal miteinander beraten haben, dass es keinen Urlaubs- oder Krankheitsausfall gibt, denn einer ist immer da. Auch den Notdienst mussten wir (zum Glück) bei unseren Haustierärzten schon besuchen. Und es war und ist immer toll, dass sie nur in den eckigen Kasten gucken und genau sehen, das hatte ich schon mal und das hat geholfen und es mir wieder verordnen können.

    Dass wir dann selten unter 50 oder 100 Euro da raus gehen, stört uns dann nicht, denn wir fühlen uns gut behandelt, auch von den lieben Tierarzthelferinnen. Frauchen sagt immer, leben und leben lassen und reich wird so ein Tierarzt bestimmt auch nicht, wenn alle Kosten (Miete, Mitarbeiter usw.) erst mal abgezogen sind. Außerdem investieren unsere Docs auch in viele Geräte, können direkt in der Praxis röntgen, kleinere Bluttests machen und bestimmt noch viel mehr, was wir gar nicht wissen. So muss ich eben nicht zwingend in eine Tierklinik zu fremden Docs, wenn aufwändigere Untersuchungen anstehen. Da zahlen wir dann gerne auch mal drei Euro mehr, zumal wir ein anderes Mal auch kommen und so viele andere Sorgen haben, dass der Doc mich schon mal gratis untersucht hat.

    Wuff-Wuff euer Chris

  3. Ein wirklich interessanter Bericht. Besonders hat mir ja folgender Satz gefallen "Klar, unsere Parties sind der Knaller, aber wir können ja nicht ununterbrochen feiern …“ herrlich 😉 Ich sehe das letztendlich ganz genauso. Eine Untersuchung beim Arzt kostet, wie oben erwähnt auch nicht 1 Euro. Man bekommt es nur nicht mit, weil man i.d.R. gesetzlich versichert ist. Mal eben rein ins MRT kostet (beim Menschen) schnell um die 2.000 Euro. Und auch der TA will ja irgendwie leben. Und das verständlicherweise auch nicht schlecht, das lange Studium soll sich ja gelohnt haben und ich wage doch mal zu behaupten, dass das Geld auch bei einem TA eine Rolle spielt und es nicht nur um die Liebe zum Tier geht. Bzw. das Geld ein schöner Nebeneffekt ist. Ist ja bei vielen Humanmedizinern nichts anderes und das finde ich auch absolut gerechtfertigt. Arzt sein, gerade auch mit Notdiensten ist ein wahrer Knochenjob. So, jetzt bin ich vom Thema weg 😉 Also zurück. Ja, ich habe mich auch schon über eine TA-Rechnung aufgeregt, das lag aber eher daran, dass der TA zu Beginn von der Hälfte der Kosten gesprochen hatte. Ich habe daraus gelernt und frage jetzt noch gezielter nach. Und mittlerweile besteht ja auch die Möglichkeit für seinen Hund eine Vollversicherung abzuschließen.

    Liebste Grüße

    1. An den Artikel erinnere ich mich!! Dann ist das natürlich nochmal etwas anderes, da hätte sich denk ich jeder aufgeregt.

      Aber siehst du, was so ein MRT kostet, das hätte ich nicht einfach gewusst. Und eben, für alle gibt es ja noch die Krankenversicherung. Da hatte ich auch schon einmal drüber nachgedacht. Noch hab ich mich aber dagegen entschieden 😀

    2. Wir haben für Lilly auch keine KV abgeschlossen und legen lieber monatlich was zurück. Ich wollte damit auch nur sagen, dass es ja jedem freisteht, wie er "bezahlt" (ob bar oder KV) und, dass einem die Humanmediziner auch nichts schenken 😉 So eine Impfe kostet glaube ich für einen Menschen auch mal eben 40 bis 60 Euro. Es ist also immer eine Sache der Perspektive 🙂

  4. Hallo!

    Super interessanter Artikel. Wir müssen gestehen, wir haben uns auch schon über eine Rechnung sehr, sehr aufgeregt. Unser Tierarzt war im Urlaub und Timmy hatte eine leichte Bindehautentzündung. Wir sind also zu einem anderen TA und haben für eine 5 Minütige Untersuchung mit der Diagnose Bindehautentzündung und einer kleinen Tube Creme (die in der Apotheke keine 10€ kostet) 86€ bezahlt. Das war heftig. Das war allerdings ein Einzelfall und wir sind sonst mit unserem Haustierarzt und unserer Klinik absolut zufrieden. Wir fühlen uns dort wohl und wir haben immer den Eindruck, man nimmt sich viel Zeit für uns. Und so lange wie wir hier wohnen, bleiben wir unseren Ärzten auch treu 🙂
    Aber letztlich gibt es in jedem Bereich schwarze Schafe. Das Problem liegt glaube ich wirklich darin, dass viele denken, dass das Geld tatsächlich 1:1 auf das Konto des Arztes fließt.
    Wenn ich mich gut aufgehoben fühle und Timmy in besten Händen weiß, bin ich aber auch gern bereit mehr zu zahlen. Abgesehen von o.g. Fall 🙂

    Liebste Grüße von uns!

  5. Gebührenordnungen sind halt immer so eine Sache, da gibt es immer Tierärzte, die das Maß
    Überspannen und sich am Kunden bereichern. Ebenso gibt es Tierärzte, die unnötige Dinge verordnen, wie überall. Die Kammern können auch nur auf Hinweise reagieren. Die Kunden haben heute viele Möglichkeiten sich zu informieren und den Tierarzt zu wechseln. Wir sind zufrieden. Haben erst gestern 10,50 Euro bezahlt für die Untersuchung des Nabelbruchs und die Beratung wegen der OP sowie der Pankreasenzyme. Wir meinen, das ist echt fair….

    Viele liebe Grüße
    Sabine mit Socke

  6. Erst einmal ein großes Kompliment für den toll geschrieben Artikel. Ich finde es immer spannend auch die andere Seite einmal zu der Thematik zu hören. Einiges war mir schon bewusst und kann ich auch sehr gut nachvollziehen. Trotzdem empfinde ich es so wie das Frauchen von Genki es oben geschrieben hat oft nicht nachvollziehbar wie der erhöhte Gebührensatz zustande kommt. Den Eindruck das der eigene Besuch beim Hausarzt immer viel teuer ist, als ein Tierarztbesuch kann ich auch so nicht in an allen Fällen bestätigen. Ich bin Privatpatient und bekomme die Rechnungen von allen meinen Arztbesuchen. Auch hier stelle ich fest das es immer sehr große Unterschiede gibt, wie der jeweilige Arzt die Gebührenordnung auslegt.

    Wichtig ist für mich auch, dass ich den Tierarzt vertraue und mich gut aufgehoben fühle, da spielt der Preis kein Rolle. Trotzdem möchte ich ein Beispiel nennen über das ich mich sehr geärgert habe.
    Der Fall ist mir vor einiger Zeit so passiert:
    Ich war mit Chiru bei einer Tierärztin im Nachbarort, wegen seinen Rückenschmerzen. Die Tierärztin untersuchte ihn indem sie ihn abtastete. Danach lief er einige Meter über den Hof der Praxis, weil ich der Meinung war, dass er ein Vorderbein nicht richtig belastete. Eine Diagnose gab es nicht – nur Vermutungen. Dafür eine Spritze und fünf Tabletten für Zuhause. Die Rechnung: 84 Euro. Ich war schockiert. Nach ein paar Tagen besserte sich der Zustand nicht und ich fuhr mit ihm zur Tierklinik. Dort wurde er ebenfalls gründlich abgetastet und der Tierarzt schaute ihn sich draußen beim Laufen an. Danach wurde er geröngt und bekam eine Spritze. Für Zuhause gab es Tabletten – die Rechnung 79 Euro. Trotz Röntgen und Klinik die ja oft als teurer eingeschätzt wird, weniger bezahlt. Von der Beratung habe ich mich in der Klinik besser aufgehoben gefühlt.

    Ein zweites Beispiel über das ich mich sehr geärgert habe:
    Mein Hund Nicky hatte akute Schmerzen und ich bin direkt mit ihm in eine Tierklinik (nicht die oben beschriebene!). Wir hatten keinen Termin und sollten uns auf eine längere Wartezeit einrichten – finde ich nicht ganz ok, wenn der Hund große Schmerzen hat, aber habe ich akzeptiert. Um 16 Uhr war ich da, um 19 Uhr kam ich dann endlich dran. Die offizielle Sprechstunde ging bis 18.30 Uhr. Nicky wurde behandelt und bekam Spritzen. Beim Bezahlen musste ich dann feststellen, dass ich nicht den normalen Tarif bezahlen musste, sondern den für außerhalb der Sprechstunden/Notdienst. Berechnet wurde alles doppelt – einschließlich der Kanüle für die Spritze. Fand ich nicht ok. Sonntag vor einer Woche war ich auch mit Chiru als Notfall in der Klinik mit der ich die guten Erfahrungen gemacht habe (siehe oben) und dort bezahlte ich nur einen erhöhten Satz für die Allgemeine Untersuchungen. Der Ultraschall wurde ganz normal berrechnet sowie die anderen Leistungen.

    Die oben geschilderten Beispiele sind Dinge die mich ärgern. Ärgerlich finde ich auch wie "Lillys Frauchen" oben schreibt, wenn andere Preise vorab vereinbart wurden. Diese Erfahrung habe ich auch bei OP´s oft machen müssen.

    Liebe Grüße
    Sali

  7. Das ist ein richtig guter Artikel! Uta und ich sind ja auch Tierärztinnen und können das alles bestätigen – besonders das Feiern!
    Aus unserem Semester haben sich inzwischen viele Tierärzte Betätigungsfelder außerhalb der Praxis gesucht und reich ist auch keiner geworden, es ist ein harter Job, der viel Idealismus benötigt!

  8. Ich muss Genki da mit seinen Erfahrungen zustimmen! Diese haben auch wir gemacht – und wenn ich mir dann noch den Schmarn anhören muss warum jetzt die Impfung für 1 Jahr und nicht 3 Jahre eingetragen wird und warum der 1,5 jährige Hund meiner Eltern noch mal Grundimmunisiert werden muss … tja. Dann suche ich mir lieber einen kompetenten Tierarzt unabhängig davon ob nun teuer oder billig. Übrigens hatte der teuere Tierarzt mir erählt das er seine Bauernhofhündinnen jedes mal nach der Läufigkeit Allizin spritze und es nicht 2weltbewegendes" ist …. Ahja. Eigentor.

    Jetzt haben wir einen netten Tierarzt gefunden – Skadis Kastrationskosten lagen da im Mittelfeld mit

    256 EUR aber ich finde ihn als Mensch nett und er wird mir meine Impfungen auch richtig eintragen 🙂

    Liebste Grüße
    Dani mit Inuki und Skadi

  9. Ich finde es ungeheuerlich, was ihr alles schön für Geschichten erlebt habt! Da rollen sich einem ja die Fußnägel hoch.
    Umso wichtiger finde ich, dass man dann wirklich bei einem Tierarzt bleibt, dem man vertraut und bei dem man das Gefühl hat, sicher und kompetent behandelt zu werden. Da ist es mir dann auch egal, ob ich den 1fachen oder 2fachen Satz bezahle. Schön, dass ihr das auch so seht!

    Liebe Grüße!!

  10. Danke für den tollen Artikel!
    Tierarztkosten sind ein heikles Thema, interessanterweise habe ich aber noch nie gelesen "Wer kennt den preiswertesten Tierheilpraktiker" oder "Ich suche einen preiswerten Hundetrainer für die Grundausbildung". Wird da die Arbeit anders wertgeschätzt?
    Aber wie du schon sagst, ein guter Haustierarzt ist Gold wert. Ein Tierarzt, der sein Handwerk versteht, weiß, welche Tests wann einzuleiten sind und auch mal an einen Spezialisten überweist, wenn er selbst nicht weiter weiß (und das nicht erst Freitags abends wenn er Feierabend haben will). Dafür zahle ich dann auch gerne etwas mehr.

    Liebe Grüße
    Lisa mit Polly

  11. Sehr guter Artikel.
    Wir wären dann die mit dem Hund gerade aus dem Tierheim. Normalerweise kann man hier (Spanien) zum Tierheims TA gehen und Impfungen , Kastration und Blutuntersuchung und Medikamente sind kostenlos ( nein die Adoption kostet nichts außer Nerven und Geduld)
    Leider ist es sehr schwer Termine Nachmittag zu bekommen. Also bin ich zum TA in unserer Straße immer voll und ich hab keine beschwerden gehört. Der Kostenvorschlag für Bluttest volle Untersuchung sowie ein Medikament das Bond 6 Monate einmal monatlich nehmen muss waren 75€ . Sehr fair und der TA ist immer von 16-21 Uhr offen. Natürlich war die Ärztin super nett und Bond hat sie sofort geliebt. (OK er liebt jeden der ihm Leckerlies gibt) ich bin sehr zufrieden und Bond auch zumindestens himmelt er die Tür zum TA immer beim vorbeigehen an.

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