Update zu unseren Erziehungsbaustellen

Update zu unseren Erziehungsbaustellen

Hallo ihr Lieben,

letztes Jahr hatten wir euch von unseren Baustellen in Abbys Erziehung berichtet. In der Zwischenzeit sind viele Monde an uns vorbei gezogen, wir haben viel trainiert, viele Erfolge gehabt, viele Misserfolge erlitten, unsere Trainingsmethoden über Bord geworfen, viel gelernt und sehen mit einem Lächeln in die Zukunft.

Aber was genau ist passiert?

Das wohl größte Problem was wir hatten, war die Leinenaggression. Nach wie vor war es so, dass Abby nur beim Sehen eines Hundes am Horizont so angespannt war, dass sie kaum ansprechbar war. Sobald der Hund in der Nähe war, konnten wir nichts anderes tun als die Leine festzuhalten. Ein Spazierengehen mit Minimensch und Hundekind ist nach wie vor nicht möglich. Also haben wir die meiste Zeit nach wie vor einsame Strecken gesucht und sind abseits jeglicher Hundebegegnungen spazieren gegangen.

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Zugegeben, wir hatten zwischendurch Erfolge erzielt. Sobald wir einen Hund gesehen hatten, sollte sich das Hundekind hinsetzen und mich ansehen. Für jeden Blick gab es ein Leckerlie. Wir hatten es geschafft, dass sie dann wirklich ruhig sein konnte. Allerdings konnten wir auch nach wochenlangem Training nicht ohne Leckerlies einfach fix pullern gehen mit ihr, oder wenn wir keinen Platz hatten, Abby ein wenig abseits zu setzen, dann ging sie nach wie vor durch.

Das Ningeln war phasenweise weg. So mussten wir nicht ewig warten, bis sie sich beruhigt hat. Dann gab es aber von jetzt auf gleich wieder Phasen, in denen sie wieder anfing mit Fiepen. Allerdings konnten wir nicht jedes Mal eine halbe Stunde oder länger warten, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Mit Baby ging das nicht..

Das Leinelaufen hatte sich gebessert. Davon haben wir euch ja schon in unserem Leinenwirrwarr berichtet. Von daher konnten wir darüber eigentlich nicht meckern. Natürlich gab es bessere Tage und auch schlechtere. Naja, bis andere Hunde kamen.

An dem „Nicht das Rudel trennen können“ haben wir noch nicht weiter gearbeitet. Erst einmal standen die anderen Dinge weiter oben auf der Prioritätenliste.

Was hat sich geändert?

Irgendwann kamen wir an einen Punkt, da hat alles nicht mehr funktioniert. Ohne Leckerlies raus gehen wäre nicht möglich gewesen – aber irgendwann nicht mehr umsetzbar. Immerhin musste es doch irgendwann mal soweit besser werden, dass eine kleine Besserung soweit in Sicht war. War es nicht… Dann war es wieder eine Phase, wo immer und überall geningelt wurde. Es war furchtbar!

Gott sei Dank hatte ich aber die liebe Francis. Nicht nur, dass sie mir immer zugehört hat und mir mit Ratschlägen zur Seite stand, nein, eines Tages hatten wir ein Päckchen von ihr bekommen. Darin war die DVD „Die große Freiheit“ von Anita Balser. Dazu gab es eine Karte mit den Worten „Das ist die beste DVD, die es gibt!“. Also haben wir uns zwei Abende Zeit genommen und die 5stündige DVD angeguckt. Der Trainingsansatz ist super und in der DVD gab es einen Hund, der fast überall genauso gehandelt hat wie unsere Abby. Also ging es darum, diese Trainingsmethode nun anzuwenden.

Aber irgendwie…. funktionierte es nicht. Abby verstand einfach nicht, was wir von ihr wollten. Dabei taten wir wirklich unser bestes und vor allem glaubten wir beide an diese Methode. Das war das erste Mal seit dem wir das Hundekind hatten! Frust machte sich wieder einmal breit. Und so sind wir Anfang Dezember mit Kind und Kegel nach Dresden zur Francis gefahren. Als wir ankamen, war sie noch ganz zuversichtlich „Wir schaffen es, dass Abby entspannt aus dem Auto aussteigt. Das mit der Leine kriegen wir auch hin und wenn wir richtig gut sind, dann kann sie am Ende noch entspannt neben meinen Hunden laufen“. Ähm ja… der Papa und ich sahen uns an und wussten: Niemals wird das was. Aber wir haben sie machen lassen. Eine ganze halbe Stunde hat Francis alles versucht, um Abby ruhig aus dem Auto zu kriegen. Irgendwann war sie aus dem Auto, aber von ruhig war keine Rede.

Was ich schon lange vermutet hatte bekamen wir jetzt von Francis klar und deutlich gesagt: „Das Hundekind vertraut uns nicht und steht die ganze Zeit unter Streß, weil sie alles klären will und muss!“.

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So haben wir mit Francis Hilfe das Training umgestellt. Die ersten zwei Wochen danach wurde sie in der Wohnung sehr eingeschränkt und ignoriert. So durfte sie die meiste Zeit nur auf ihrer Decke verbringen und sollte lernen, dort zu entspannen. Sie musste verstehen, dass wir alles für sie regeln und sie sich entspannen kann. Als wir aus Dresden fortfuhren, meinte Francis, dass es wohl sehr lange dauern wird. Am nächsten Morgen lag Abby bereits entspannt auf ihrer Decke. Wir waren alle erstaunt und gleichzeitig zuversichtlich: Wir schaffen das!

Der erste Schritt war geschafft, jetzt mussten wir Abby ein Ventil geben, ihre Energy ausleben zu können. Lange hat Francis versucht, uns für den Zughundesport begeistern zu wollen. Lange habe ich mich gewährt, am 25. Dezember 2015 war ich das erste Mal mit Abby unterwegs. Liebevoll haben wir unsere „Sportart“ jetzt Caniwandern genannt. Abby hat ein Zuggeschirr und ich einen passenden Gürtel dazu. Und dann sollten wir es probieren, Abby sollte einfach ziehen. In Francis Erzählungen klang das alles einfach, aber ob unser Hundekind verstehen würde, dass sie jetzt ziehen darf?

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Sie verstand es vom ersten Moment an! Ich konnte es gar nicht glauben, dass sie wirklich vorneweg ging, obwohl sie sonst an der Leine hören musste. So machten wir uns bei schönstem Wetter auf. Für den Anfang sollten wir es ruhig angehen und etwa eine halbe Stunde laufen. Für jemanden wir mich, die seit knapp 10 Jahren kein Sport gemacht hat, war das richtig Arbeit und ich hatte am nächsten Tag Muskelkater. Aber fürs echte Mal, haben wir uns sehr gut geschlagen.

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Sobald unsere Erkältungen abgeklungen sind, gehen wir wieder los. Abby hat es wahnsinnig Spaß gemacht. Während wir Caniwandern waren, hat sie die Gegend genossen, man hat ihr förmlich angesehen, wie glücklich sie ist. Und sie hat alle Hunde, die uns über den Weg gelaufen sind, Hunde sein lassen.

Den größten Fortschritt haben wir dann kurz vor Silvester gemacht. Ich konnte mit Abby leinenlos durch den Wald laufen und sie ist in meiner Nähe geblieben und hat sich an mir orientiert. Das war das, wofür wir monatelang trainiert haben. Auch an der Leine läuft sie sehr gut. Allerdings ist uns seit dem noch kein Hund an der Leine entgegen gekommen. Aber so kann es weitergehen und so trainieren wir weiter. Wichtig war es nicht, dass Abby etwas versteht, sondern dass wir unsere Einstellung ändern. Das haben wir getan und läuten daher nun eine neue Trainingsoffensive ein.

Wir halten euch weiterhin auf dem Laufenden!

Eure Diana

10 Gedanken zu „Update zu unseren Erziehungsbaustellen

  1. Schön, solche Erfolge zu lesen. Wir probieren uns auch noch aus. Bei uns naht ja erst die Pubertät.. ich bin aber dank so tollen Beiträgen wie von euch ganz zuversichtlich, dass wir die überstehen.
    Ich bin mir nur nicht sicher, ob Nevo mich nicht von Mädchenpipi zu Mädchenpipi ziehen würde, wenn wir "Caniwandern"? Vielleicht testen wir das mal! :o)
    Liebe Grüße und weiterhin gute Besserung,
    Franzi mit Nevo

    1. Ich hab auch gedacht, dass Abby mich von einer Duftstelle zur anderen zieht und war sooo überrascht, dass es wirklich super funktioniert hat. Leider hat die Gesundheit mir bisher einen Strich durch die Rechnung gemacht und ich konnte noch nicht zum 2. Lauf loslaufen.

      Aber zu dem Thema kommt bestimmt auch bald noch mehr bei uns 😀

      Liebe Grüße
      Diana

  2. Sehr spannend was sich bei euch so tut 😊. Wir machen auch caniwandern 😉 bloß nennen wir es doghiking. Übrigens hat Nala seit einem halben Jahr auch Probleme mit Leinenaggressionen und wir arbeiten daran…das kam bei ihr einfach so mit 7 Jahren daher 😞.

    Macht weiter so und viel Spaß weiterhin beim Zughundesport.

    GLG Jasmin mit Nala & Vani

  3. Hallo !

    Euch noch noch ein gesundes neues Jahr!

    ICh habe von Anita Balser mal gehört und ich habe mir gerade bei YT mal die Videoausschnitte angeschaut. Mir gefällt nicht was ich da sehe, da ist so viel Halsbandgezerre und dauerhafter Zug auf dem Halsband… das kann auf dauer schädlich sein.
    Auch ist mir die vorgehensweise zu "dominant" da ist nichts positives was der Hund drauszieht…

    Ich bin mal gespannt, was Du berichtest über Deine Erfahrung…

    Gruß Silke

    1. Hallo Silke,

      was für Videos hast du denn da gesehen?
      Bei uns gibt es gar kein Gezerre am Halsband oder ständigen Zug. Im Gegenteil, genau das soll das Prinzip von Anita Balser ja verhindern. 🙂

      Liebe Grüße
      Diana

    1. Ah das meinst du.

      Kennst du die Videos, wie der Hund davor aussteigt und läuft?

      Aber ich gebe dir Recht: Wenn man weiß, dass der Hund so zieht, sollte man ihm lieber ein Geschirr ummachen. Das hat an der Stelle aber dann eher nichts mit Anita zu tun, sondern mit dem falschen Mitbringen von Zubehör der Besitzer. Nach ein paar Minuten lief sie dann nämlich recht entspannt und dann war kein Zug mehr auf der Leine.

      Liebste Grüße

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