Kastration beim Hund – Zurecht umstritten | Werbung

Kastration beim Hund – Zurecht umstritten | Werbung

Wie viele Hunde kennt ihr, die kastriert sind? Wie viele Hunde kennt ihr, die aus gesundheitlichen Gründen kastriert wurden? Wie viele Hunde kennt ihr, die als „Vorsichtsmaßnahme“ kastriert wurden oder weil ihr Verhalten nicht mehr händelbar war?

Solche Hunde kennt sicherlich jeder von uns. Warum? Weil es leider immer noch so viele Ammenmärchen und falsche Annahmen über die Kastration gibt, die langsam mal in der Versenkung verschwenden sollten. Warum mir das so wichtig ist? Abby ist nicht kastriert und doch haben wir mit Hormonproblemen zu kämpfen. Krankheitsbedingt und nicht künstlich herbeigeführt. Jeder, der einmal mit so einem Hund zu tun hat wird verstehen warum es für uns nicht nachvollziehbar ist, wieso man ohne gesundheitlichen Grund in den Hormonhaushalt der Hunde eingreift.

Kastration: Was ist das überhaupt?

Unter der Kastration versteht man das chirurgische Entfernen der Geschlechtsorgane eines Hundes. Dabei ist es egal ob man von einem Rüden oder einer Hündin spricht. Bei beiden werden in einer OP die Fortpflanzungsorgane entnommen. Mit der Entnahme entfallen dem Körper somit auch Organe, die Hormone bilden. Beim Rüden werden die Hoden aus dem Hodensack entfernt,der Hündin werden die Eierstöcke entnommen.

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Rüden bilden zum Beispiel Testostern im Hoden und einen kleinen Teil der Sexualhormone in der Nebennierenrinde. Aber nicht nur die Geschlechtsorgane sind an der Produktion von Sexualhormonen beteiligt. Was viele immer vergessen ist, dass das Gehirn ebenso seinen Anteil bildet. Das Gehirn regelt alles im Körper mit und so gibt auch das Gehirn das „Go“, dass die Sexualhormone gebildet werden können. Sie kommen also nicht von alleine auf die Idee sondern warten erst auf das „Okay“ vom Chef sozusagen. Das ist ein Grund, warum auch kastrierte Hunde sich bei dem Geruch von läufigen Hündinnen immer noch benehmen, wie die Axt im Wald. Das Gehirn ist immerhin noch da und kann sagen „So Hoden und Nebennierenrinde, legt los!“. Dass die Hoden entfernt wurden, kommt nämlich beim Gehirn nicht an.

Wie genau werden Sexualhormone gebildet?

Wenn ihr genau wissen möchtet, wie dieser Prozess vom Gehirn zu den Hoden abläuft müsst ihr euch das so vorstellen: Im Gehirn gibt es zwei große Hormondrüsen, die bei der Steuerung des Fortpflanzungsverhaltens beteiligt sind. Eine davon ist die Zirbeldrüse, oder Epiphyse, genannt. Diese bekommt mit, wenn der Tag beginnt und wann die Sonne wieder untergeht. Dadurch weiß sie, ob Winter, mit kurzen Tagen, oder Sommer, mit langen Tagen ist. Im Frühjahr werden die Tage langsam wieder länger und das ist das Zeichen für die Epiphyse zu sagen „Jo, jetzt kann es losgehen.“ Oft beobachtet man auch im Herbst noch eine solche Phase, in der sich die Hunde gerne fortpflanzen – daher sind die meisten Hündinnen auch zwei Mal im Jahr läufig.

Die Epiphyse gibt diese Informationen dann an das Zwischenhirn und von dort an die Hirnanhangsdrüse weiter. Von der Hirnanhangsdrüse aus werden zwei wichtige Hormone ausgeschüttet, die für die Hormonbildung wichtig sind. Das ist zum einen FSH und LH. Diese gelangen über das Blut zu den Hoden und beginnen dort mit der Produktion der Samenzellen und des Testosterons. Die somit entstandenen Samenzellen gelangen dann in die Samenleiter. Auf dem Weg dorthin werden sie noch mit verschiedenen Sekreten versetzt. Diese sind dafür verantwortlich, dass die Spermien beweglich bleiben.

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Was unterscheidet sich bei der Hündin?

Auch bei der Hündin spielt die Epiphyse und die Hirnanhangsdrüse sowie die Nebenniere die gleiche Rolle. Bei der Hündin gibt es aber noch die Eierstöcke. Diese produzieren Östrogene. Die Eier gelangen dann durch die Eileiter zur Gebärmutter, in der sie im Falle einer Befruchtung sich dann einnisten. Auch die Gebärmutterwand produziert Östrogene.

Was ist nun der Nachteil an der Kastration?

Wie ihr jetzt vielleicht verstanden habt, werden bei einer Kastration schlagartig die Fortpflanzungsorgane entnommen. In diesen werden aber für den Hund wichtige Hormone gebildet. Diese Bildung fällt also weg, obwohl das Gehirn nach wie vor den Auftrag gibt, diese zu produzieren. Stellt euch einmal vor, euer Chef sagt euch, ihr sollt ihm am Computer einen Brief für einen Kunden schreiben. Blöd nur, wenn er euch am Morgen den Computer aber abgebaut hat. Und jetzt kommt er aller 5 Minuten wieder und sagt euch, ihr sollt den Brief schreiben.

Der Hormonhaushalt eures Hundes gerät dadurch außer Kontrolle. Das Probem: Jedes Hormon im Körper ist aber wichtig. Alles in unserem Körper und dem der Hunde wurde so konzipiert, dass es ineinander greift. Fällt ein Rädchen weg, kann es passieren, dass alles zusammenbricht.

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Was ist die bessere Alternative?

Natürlich verstehe ich Hundehalter die sagen, dass sie nicht möchten, dass ihre Hunde Nachwuchs „produzieren“. Diesen Gedanken finde ich sogar gut. Allerdings sollte man überlegen, ob man seinem Hund dafür eine Operation antun muss und es nicht nur reicht, seinen Hund wirklich unter Kontrolle zu haben und richtig zu sichern.

Möchte man seinen Hund aber einfach nur unfruchtbar machen, ohne dabei in den Hormonhaushalt einzugreifen, ist eine Sterilisation die beste Entscheidung. Dabei werden beim Rüden die Samenleiter und bei der Hündin die Eileiter durchtrennt. Den Hunden wird aber weiter die Chance gelassen, die Hormone zu bilden.

Wo bekommt man noch mehr Informationen zum Verhalten durch eine Kastration her?

Tatsächlich bekommt man meiner Meinung nach noch zu wenige Informationen darüber, welche negativen Einflüsse eine Kastration auf den Hund haben kann. Das liegt einfach daran, dass das Hormonsystem unserer Hunde noch viel zu wenig Beachtung geschenkt wurde und die Forschung hinterher hängt.

Umso erfreuter war ich, dass es ein Buch zum Thema „Verhalten und Kastration“ gibt. Dieses wurde von Udo Ganßloser und Sophie Strodtbeck geschrieben und ist im Müller Rüschlikon Verlag erschienen. Beides sehr versierte und hinterfragende Hundeexperten, die sich eben auch mit dem Thema Verhalten und Ursachen beschäftigen.

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Wenn ihr überlegt euren Hund kastrieren zu lassen sollte dieses Buch als Pflichtlektüre bei euch im Einkaufskorb landen. Wenn ihr mich fragt sollte es sogar jedem Hundehalter vor der OP von den Tierärzten mitgegeben werden. Ihr erfahrt darin nämlich, welche Auswirkungen ein Kastration auf eure Hunde haben kann und das sachlich und fachlich hinterfragt und beleuchtet.

Auch Hundehalter, die ihr Wissen über Hunde weiter ausbauen möchten kann ich das Buch wirklich ans Herz legen. Es hilft uns, unsere Hunde eben noch einen Ticken besser zu verstehen und ich bin echt froh, dass ich es lesen durfte. Ein Buch, das schon viele kennen und viele weiter empfehlen. Ein Buch, das aber wirklich jeder Hundehalter einmal gelesen haben sollte.

Wenn ihr jetzt auch Lust habt das Buch zu lesen, könnt ihr es gerne bestellen. Wenn ihr es über den nachfolgenden Link bestellt, entstehen für euch keine Mehrkosten, ich bekomme aber eine kleine Provision und kann euch somit auch weiterhin kostenfrei Informationen zur Verfügung stellen.

 

Eure Dini

5 Gedanken zu „Kastration beim Hund – Zurecht umstritten | Werbung

  1. Ich muss zugeben, ich finde Artikel und Bücher zum Thema Kastration notwendig und hilfreich … fürchte aber, es gibt einfach zu viele Gerüchte die sich hartnäckig halten – und zu viele Tierärzte, die einfach so kastrieren!
    Wir haben bisher nur zwei unserer Hunde kastrieren lassen – beide Male aus medizinischen Gründen. Dingo war damals schon fast acht und Damon fast drei Jahre alt.
    Leider kenne ich aber auch die nicht sehr guten Folgen von Frühkastrationen – denn Cara wurde im Tierheim schon mit vier Monaten kastriert … und wir merken es heute noch in vielen Dingen. Ich wünschte mir oft, die Menschen würden vor solchen Entscheidungen mehr nachdenken.

    Liebe Grüße,
    Isabella mit Cara und Shadow

  2. Ja da hast du Recht, es wird zu leichtfertig kastriert. Auch dass nach wie vor empfohlen wird, bei Verhaltensauffälligkeiten sofort zu kastrieren. Deswegen hoffe ich, dass ich wenigsten 1 zum nachdenken bewegen kann.

    Bei Menschen würde ja auch keiner einfach so sich Geschlechtsorgane entnehmen lassen. Im Gegenteil, Männer fühlen sich dann entmannt. Aber bei Hunden kann man das einfach machen, damit sie „leichter zu führen“ sind. Es ist so traurig 🙁

    Bei gesundheitlichen Gründen ist das natürlich etwas ganz anderes. Aber auch hier ist eine Vorsorge kein medizinischer Grund, weil ein Hund irgendwann einmal Krebs bekommen „könnte“….

    Drück deine Vierbeiner einmal von mir!

    Liebe Grüße
    Dini

  3. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Kastrationen nur zu Verhaltensproblemen bei Hunden führen. Traurig ist auch, dass viele Tierärzte eine Kastration empfehlen, aber die wollen ja auch das Geld.

    Wie du schon geschrieben hast, ist es am besten seinen Hund zu kontrollieren, um Nachwuchs zu verhindern.

    1. Ja leider 🙁

      Wobei ich glaube, so gaaaanz langsam setzt ein Umdenken ein. Aber das wird noch lange dauern und solange die Menschen der Meinung sind, dass eine Kastration nichts schlimmes ist, wird das wohl auch noch lange dauern, bis sich die neusten Erkenntnisse durchgesetzt haben.

      Ich hoffe wirklich, dass ganz viele Menschen das Buch lesen.

      Liebste Grüße

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